Michael Macheiner ist neues Aufsichtsratsmitglied bei 24plus

Michael Macheiner ist neues Aufsichtsratsmitglied bei 24plus

Michael Macheiner, Geschäftsführer der Lagermax Logistics Austria GmbH, hat am 01.01.2024 die Nachfolge von Herbert Weber angetreten, der sich zum Jahreswechsel in den Ruhestand verabschiedet hat.
Als Mitglied des Arbeitskreises International hatte er bereits in einem Interview über die internationale Entwicklung in der Kooperation berichtet. Nun hat er in diesen herausfordernden Zeiten ein neues wichtiges Amt übernommen.

Was hat Sie dazu bewogen, ein Amt im 24plus-Aufsichtsrat zu übernehmen? 

Lagermax ist bei 24plus seit 2003 Gesellschafter. Die Stückgut-Kooperation ist für das Netzwerk unseres Unternehmens ein wichtiger Bestandteil. Schon allein deshalb sind wir sehr interessiert daran, an der Weiterentwicklung von 24plus aktiv mitzuarbeiten. Außerdem denke ich, dass der Mittelstand generell gestärkt werden muss, um eine attraktive Alternative gegenüber den Konzernspeditionen bieten zu können – und dazu sollte jeder seinen Beitrag leisten.

Wie lange und wie gut kennen Sie 24plus?

Ich kenne 24plus seit Beginn unserer Mitgliedschaft, also seit 2003. Ich war damals bei Lagermax für die Europaverkehre verantwortlich und lernte im Laufe der Jahre die Kooperation als stabiles Netzwerk zu schätzen. Auf diversen Treffen, wie z.B. den Europatagen, konnte ich die Möglichkeiten des Netzwerkes kennenlernen und auch zahlreiche persönliche Kontakte knüpfen, die sich bis heute erhalten haben.

Was sehen Sie aus heutiger Sicht als eine der größten Herausforderungen des Jahres 2024 an?

Das Jahr 2024 wird generell ein sehr herausforderndes Jahr. Der erhoffte Wirtschaftsaufschwung wird vermutlich noch auf sich warten lassen und die Auftragslage auf eher niedrigem Niveau stagnieren. In der Folge rechnen wir mit zunehmendem Wettbewerbsdruck – und das alles vor dem Hintergrund steigender Kosten für z.B. Personal und Energie. Trotzdem muss weiter investiert werden; als Stichworte mögen hier Digitalisierung und Nachhaltigkeit genügen. Dazu gehört dann beispielsweise die Umstellung des Fuhrparks auf umweltfreundlichere Antriebe, der Bau von Photovoltaikanlagen auf unseren Gebäuden und einiges mehr. Auch der Mangel an qualifiziertem Personal beschäftigt uns weiterhin und wir müssen noch stärker in die Ausbildung unserer Mitarbeiter investieren.

Gab es jahrelang wenig Entwicklung bei den Transportkosten, hat sich das seit der Zeit der Corona-Pandemie völlig verändert: Dieselzuschlag, LKW-Maut, Energiekosten, Personalkosten – um nur einige zu nennen. Wie geht Lagermax mit diesen Kostensteigerungen um?

Die steigenden Kosten stellen die gesamte Branche vor große Herausforderungen. Durch Prozessoptimierungen, Energieeinsparungen und weitere Investitionen in die Digitalisierung wurde bereits in den letzten Jahren versucht, Kosten einzusparen. Viele Betriebe sehen allerdings kaum noch weitere Möglichkeiten dazu. Deshalb ist es notwendig, einen Teil der Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben. Die Erhöhung der LKW-Maut müssen wir natürlich in voller Höhe weiterberechnen, da dies ein durchlaufender Posten ist, den wir an den Fiskus weiterreichen.

Das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung für den Verkehrssektor fordert, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf 85 Mio. Tonnen zu reduzieren. Der Straßengüter- und öffentliche Straßenpersonenverkehr macht ein Drittel des CO2-Ausstoßes des gesamten Straßenverkehrs aus. Nun wurde im Eilverfahren am 01.12.2023 die CO2-LKW-Maut eingeführt – weniger als ein Jahr nach der letzten Mauterhöhung. Wie kann der Straßengüterverkehr aus Ihrer Sicht zum Klimaschutz beitragen? Wie sehen Sie die Zukunft der Spediteure und Frachtführer angesichts der exorbitanten weiteren Zusatzbelastungen?

Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und unbedingt notwendig. Natürlich steht hier die Logistik in einer besonderen Verantwortung. Der Wirtschaftsbereich versucht indes bereits, neue Wege zu beschreiten. Durch den Einsatz von neuen Technologien, sei es durch Digitalisierung interner Prozesse in der Routenplanung, Vermeidung von Leerfahrten oder durch den Einsatz von KI im Warehousemanagement wird es zukünftig möglich sein, die Prozesse weiter zu optimieren und mehr Ressourcen einzusparen. Auch mit dem Ausbau von Photovoltaikanlagen und der Nutzung von E-LKW – wo es Sinn macht – oder der Beimengung von HVO-Treibstoffen kann der CO2-Ausstoß erheblich reduziert werden.

Stückgut ist Handarbeit – bisher. Inwiefern könnte KI im Stückgutumschlag effizient eingesetzt werden?

Künstliche Intelligenz wird die Wirtschafts- und Arbeitswelt grundlegend verändern, zumal deren Nutzung rapide zunimmt. Auch in der Planung der Umschlagsprozesse können durch immer ausgefeiltere Algorithmen und selbstlernende Systeme erhebliche Optimierungen erreicht werden. Mit intelligent ausgewerteten Daten lassen sich Transportmengen sehr genau prognostizieren, so dass eine effiziente und auch zeitnahe Ressourcenplanung darauf aufgesetzt werden kann. Gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Personalmangels kann der Einsatz von KI ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil sein.

Der vorherrschende Fachkräftemangel ist eine länderübergreifende Herausforderung. Wo sehen Sie bei Lagermax Lösungen und Potenziale?

Wie bereits ausgeführt, kann der Einsatz von KI ein Baustein sein, um dem Personalmangel entgegenzuwirken. Ein weiterer Lösungsansatz ist natürlich die Ausbildung im Betrieb. Lagermax bildet ständig zwischen 25 und 30 Lehrlinge allein in Österreich aus. Das Ausbildungskonzept ist an die jeweiligen Anforderungen der jungen Leute angepasst. Dazu gehören zahlreiche innerbetriebliche Weiterbildungsmöglichkeiten, vom berufsbegleitenden Abitur bis zum dualen Studium. Auch wird es in Zukunft noch wichtiger sein, für welche Werte ein Unternehmen steht. Stichworte wie Nachhaltigkeit, Wertschätzung gegenüber Mitarbeitenden oder sinnstiftendes Arbeiten werden für junge Leute immer wichtigere Kriterien, ob sie sich für ein Unternehmen entscheiden oder nicht.

24plus bedankt sich bei Herrn Macheiner für das Interview und wünscht ihm viel Erfolg in seiner neuen Position im Aufsichtsrat!